Sie werden wir vermissen! Teil 2/2

Diese Prominenten sind von August bis Dezember 2020 verstorben. Sie haben unvergessliche Bücher geschrieben, Filme gedreht, Lieder gesungen oder Sport und Politik geprägt.

John Hume

John Hume wurde bereits als Kind mit der Unterdrückung der irischstämmigen Katholiken konfrontiert. Später setzte er sich mit seiner Partei für eine gewaltlose Wiedervereinigung Irlands ein und trug wesentlich zur Beendigung des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Nordirland bei. 1998 wurden John Hume und David Trimble für ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nordirlandkonflikts mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. John Hume verstarb am 3. August 2020 mit 83 Jahren.

Helmut Hubacher

© Gerry Ebner

Helmut Hubacher prägte die Schweizer Politik jahrzehntelang: 34 Jahre gehörte er dem Nationalrat an und präsidierte von 1975 bis 1990 die SP Schweiz, die er als moderne linke Volkspartei positionierte. Im Ruhestand schrieb er Bücher sowie Kolumnen für die Basler Zeitung und den Blick. Seine Texte schrieb Hubacher auf der Schreibmaschine – das Internet nutzte er nicht. Im Juni 2020 erkrankte er an einem Hirntumor und starb am 19. August 2020 mit 94 Jahren in Pruntrut.

Uli Stein

© Iris Klöpper

Uli Stein, der bürgerlich Ulrich Steinfurth hiess, gilt als einer der bekanntesten deutschen Cartoonisten. Seine Werke erschienen in vielen Zeitschriften und verkauften sich millionenfach in Buchform. Seine Protagonisten sind Mäuse, Schweine, Pinguine, Katzen, Hunde, Frösche und Geier sowie Erwin und Martha, das gurkennasige Menschenpärchen mit den Spiegeleieraugen. Häufig stellte der Künstler Alltagssituationen mit Tierfiguren verfremdet nach. 2005 brachte die Schweizerische Post Sonderbriefmarken zu seinen Ehren heraus. Uli Stein litt an Parkinson und starb am 28. August 2020 im Alter von 73 Jahren.

© Uli Stein

Diana Rigg

Die britische Schauspielerin erlangte früh Berühmtheit durch ihre Rollen als Emma Peel in der Fernsehserie «Mit Schirm, Charme und Melone» sowie als Teresa di Vicenzo im James-Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» – bis heute das einzige Bond-Girl, das James Bond heiratete. Mit 75 Jahren erspielte sie sich in der Fantasy-Serie «Game of Thrones» als intrigante Olenna Tyrell nochmals eine Fangemeinde. Diana Rigg starb am 10. September 2020 82-jährig an Krebs.

Ruth Bader Ginsburg

Als Ruth Bader Ginsburg 14 Monate nach der Geburt ihrer Tochter an der Harvard-Universität Jura studierte, war sie eine von 9 Studentinnen unter mehr als 500 Studierenden. Die Zurücksetzungen, die sie als Frau, Mutter und Jüdin erlebte, machten die Geschlechtergerechtigkeit zu einem Hauptthema ihrer juristischen Arbeit. 1993 nominierte Präsident Bill Clinton sie als Richterin am Obersten US-Gericht. In den letzten Jahren nahm die Öffentlichkeit regen Anteil an ihrer Gesundheit: Das liberale Amerika befürchtete, dass Präsident Donald Trump nach ihrem Ausscheiden bereits den dritten Posten am Obersten Gericht besetzen könnte. So geschah es auch, als «RBG» am 18. September 2020 an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb. Sie wurde als erste Frau für einige Stunden im U.S. Capitol aufgebahrt.

Juliette Greco

Die französische Chansonsängerin und Schauspielerin eröffnete nach dem Zweiten Weltkrieg die Kellerdisco «Tabou», wo französische Existentialisten und viele Prominente Stammkund/innen waren. Jean-Paul Sartre entdeckte ihr Gesangstalent – bis heute gilt sie als «Grande Dame de la Chanson». Gleichzeitig wurde sie als Schauspielerin bekannt. Sie starb im Alter von 93 Jahren am 23. September 2020 und hinterliess der Welt Hunderte von Liedern über Liebe und Leid, die sie mit ihrer dunklen Stimme ins Mikrofon hauchte.

Edward Van Halen

Der niederländisch-US-amerikanische Rockmusiker Eddie Van Halen war ein Ausnahmetalent auf der E-Gitarre und gehörte zu den einflussreichsten Gitarristen aller Zeiten. Mit seinem Bruder Alex Van Halen gründete er 1972 die gleichnamige Hard-Rock-Band. Er spielte auch das Gitarrensolo in Michael Jackson’s Hit «Beat It». Eddie Van Halen war langjähriger Alkoholiker und Kettenraucher und litt an Krebs. Er starb am 6. Oktober 2020 im Alter von 65 Jahren in Kalifornien.

Sean Connery

Der schottische Schauspieler, Filmproduzent und Oscarpreisträger wurde 1962 mit dem Thriller «James Bond – 007 jagt Dr. No» über Nacht weltberühmt. Sieben Mal spielte er den Agenten mit der Lizenz zum Töten, der zur Rolle seines Lebens wurde. Er drehte viele erfolgreiche Filme mit berühmten Co-Stars und wurde 1989 mit 59 Jahren vom People Magazine zum «Sexiest Man Alive» gewählt. Connery setzte sich auch für die Unabhängigkeit Schottlands von Grossbritannien ein. Am 31. Oktober 2020 starb der von der Queen geadelte «Sir Sean» mit 90 Jahren in seinem Haus auf den Bahamas im Schlaf.

In «Dr. No» trifft Agent 007 auf die Schweizer Schauspielerin Ursula Andress als Honey Ryder, die am Strand seltene Muscheln sammelt. 

Remo Largo

© B. van Dierendonck

Der Kinderarzt und Sachbuchautor lernte nach eigenen Angaben in seinen ersten sechs Schuljahren bei einem überforderten Pädagogen nahezu nichts. Als Professor für Kinderheilkunde fanden seine Forschungsarbeiten zur kindlichen Entwicklung international grosse Beachtung. In seinen Bestsellern «Babyjahre» und «Kinderjahre» warnte er besonders vor dem Förderwahn innerhalb der Familie und der Schule: «Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.» Im Frühjahr 2020 erlitt Remo Largo seinen dritten Hirnschlag und starb am 11. November kurz vor seinem 77. Geburtstag.

Udo Walz

© Philipp Von Ostau

Zum Berliner Star-Friseur kamen viele prominente Kundinnen wie Romy Schneider, Marlene Dietrich, Claudia Schiffer, Maria Callas, Julia Roberts oder Angela Merkel. Später arbeitete er für Modedesigner wie Wolfgang Joop, Jil Sander und Jean Paul Gaultier. Udo Walz starb am 20. November 2020 mit 76 Jahren nach einem Diabetes-Schock in Berlin.

Karl Dall

Den deutschen Fernsehmoderator, Sänger und Komiker mit dem hängenden Augenlid lernte man in der Schweiz über die von Kurt und Paola Felix präsentierte Sendung «Verstehen Sie Spass?» kennen. Es folgten unzählige Auftritte in Unterhaltungssendungen, Filmen und eigenen Shows. Mit 79 Jahren verstarb er am 23. November 2020 an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Seebestattung in der Nordsee soll nach dem Ende der Corona-Pandemie stattfinden.

Diego Maradona

Drei Tage Staatstrauer gab es in Argentinien nach dem Tod von Diego Armando Maradona, der zu den besten Fussballspielern der Welt gehörte und schon zu Lebzeiten als Legende galt. Seine grössten Erfolge feierte er in Italien mit SSC Neapel. Die WM 1986 prägte er als Kapitän der Nationalmannschaft und erzielte im Viertelfinal zwei seiner bekanntesten Tore: Den Führungstreffer beförderte er regelwidrig mit seiner Hand ins Netz und sprach später von der Hand Gottes. Drei Minuten später traf er nach einem Dribbling über das halbe Spielfeld mit dem späteren «WM-Tor des Jahrhunderts». In den 1990er Jahren sperrte ihn die FiFA wegen Drogen- und Dopingproblemen für 15 Monate. Am 25. November 2020 starb Maradona im Alter von 60 Jahren nach seinem dritten Herzinfarkt.

David Prowse

Seine Grösse von rund zwei Metern Körperlänge verhalf dem britischen Schauspieler 1977 zur Rolle des Darth Vader in den Star-Wars-Filmen. Sein Text wurde allerdings nachsynchronisiert, weil man seine Stimme und seinen englischen Akzent für unpassend hielt. Auch für die wenigen Szenen, in denen man Darth Vader ohne Maske sieht, wurde er gedoubelt. Nach eigener Aussage erkannte Prowse erst im Kino, dass er den leiblichen Vater von Luke Skywalker spielte. Seine Filmbiografie trägt den Titel «I Am Your Father». Prowse starb am 29. November 2020 an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. «Möge die Macht mit ihm sein!», kommentierte sein Agent.

Valéry Giscard d’Estaing

Valéry Giscard d’Estaing, kurz Giscard oder VGE genannt, war von 1974 bis 1981 Staatspräsident von Frankreich. Als junger Mann hatte er im Zweiten Weltkrieg bei der Résistance und später als Soldat gekämpft. Der überzeugte Europäer starb am 2. Dezember 2020 mit 94 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung.

John le Carré

Der Schriftsteller, der in Bern und Oxford studiert hatte, nutzte seine Zeit bei den britischen Geheimdiensten für seine akribisch recherchierten Spionageromane aus dem Kalten Krieg. Mit «Der Spion, der aus der Kälte kam» gelang ihm der Durchbruch. Seine Protagonisten wie der Meisterspion George Smiley waren keine Helden, sondern Menschen mit Stärken und Schwächen. 2019 beantragte John le Carré die irische Staatsbürgerschaft, um nach dem Brexit EU-Bürger bleiben zu können, und schrieb auch seinen letzten Roman zu diesem Thema. Er starb am 12. Dezember 2020 89-jährig an einer Lungenentzündung.

Beitrag vom 27.12.2020
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