© Keystone/Christof Schuerpf

«Austausch ist jetzt extrem wichtig»

Um sich vor einem Corona-Infekt zu schützen, müssen Menschen über 65 weitgehend zu Hause bleiben. Wie lässt sich der Alltag gestalten, damit wir die Krise heil überstehen? Ein Experte weiss Rat.

Albert Wettstein ist gerade beschäftigt. «Rufen Sie mich bitte später an», sagt er lachend. «Ich spaziere im Moment durch den Wald. Die Sonne scheint, die Welt ist schön – das Corona muss warten.» Der 73-Jährige war 28 Jahre Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes Zürich – und unter anderem auch für die städtischen Pflegeheime sowie für Einrichtungen für Demenzkranke verantwortlich. Vor acht Jahren wurde er pensioniert, seither leitet er die Fachkommission der unabhängigen Beschwerdestelle des Kantons Zürich. Nun gehört er altersbedingt zum Kreis jener Menschen, die nicht mehr selber einkaufen und den Umgang mit anderen meiden müssen. Wie also erlebt und überlebt er den Stillstand?

Herr Wettstein, wir haben Sie eben beim Spaziergang gestört. Dürfen Sie denn an die frische Luft?
Natürlich darf ich das. Selbst Daniel Koch, Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), hat explizit darauf verwiesen, dass ältere Menschen selbst in Corona- Zeiten draussen spazieren gehen und etwas Sonne tanken sollten. Ich selber bin täglich mindestens eine Stunde unterwegs.

Haben Sie keine Angst, sich unterwegs anzustecken?
Selbstredend halte ich mich an die Weisungen des BAG. Ich meide stark frequentierte Plätze oder Wege. Und kommt mir jemand entgegen, gebe ich wenn nötig Handzeichen: So ist der Zwei-Meter-Abstand beim Kreuzen gewahrt.

Weshalb sind Spaziergänge in diesen Zeiten derart wichtig?
Stillstand setzt älteren Menschen besonders zu – und bringt eine Abwärtsspirale in Schwung. Entsprechend gilt es ihn zu vermeiden. Gewöhnliches Gehen ist ein gutes Mittel dagegen. Dahinter wirkt ein höchst komplexer Ablauf, der Geist und Körper gleichermassen fit hält.

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